In diesem Überblick erklären wir Ihnen, wie genau DSL funktioniert und was Begriffe wie ADSL, VDSL und Kabel DSL genau bedeuten. Die DSL-Technik ist inzwischen schon fast 40 Jahre alt, zumindest in den USA wurde bereits in den frühen 80ern mit DSL experimentiert und wenn wir heute von DSL reden, so bezeichnen wir keinesfalls einen einzigen, homogenen Anschluss. Vielmehr ist DSL ein Überbegriff.

Die Abkürzung DSL steht für Digital Subscriber Line. DSL nutzt in der Regel die Kupferleitungen, die auch für den analogen bzw. digitalen Telefonanschluss genutzt werden. ADSL bedeutet Asymmetric DSL und entspricht dem Großteil der DSL-Anschlüsse, die in Deutschland genutzt werden. Die Asymmetrie im Namen bezieht sich auf den Unterschied zwischen Down- und Uploadgeschwindigkeit, diese Trennung ist heute selbstverständlich. Zu Beginn der DSL-Technik aber war das Verfahren symmetrisch, die Datenraten für Up- und Download also gleich. ADSL etwa nutzt eine sogenannte Kupferdoppelader, das bedeutet, dass die unterirdische Leitung und die letzte Meile zur Wohnung jeweils aus Kupfer bestehen. Die Geschwindigkeit von ADSL liegt in Deutschland in der Regel bei 16 Mbit/s, theoretisch sind Datenraten bis zu 25 Mbit/s möglich. Dies hängt aber stark von der Infrastruktur der Region ab.

Schneller als ADSL ist VDSL – aufgeschlüsselt bedeutet die Abkürzung Very High Bit Rate DSL und hiermit sind Übertragungsraten von bis zu 100 Mbit/s möglich (wenn zusätzlich Vectoring genutzt wird). VDSL setzt aber recht kurze Kabeldistanzen ein, was die Technik vor allem für Großstädte prädestiniert. Very High Bit Rate DSL wird in Deutschland einfach nicht in allen Regionen angeboten, ist aber bei entsprechender Verfügbarkeit eine tolle Möglichkeit für blitzschnelles Internet.

Eine weitere, beliebte Alternative zum DSL-Anschluss an der Telefonleitung liegt im DSL über Kabel. Das Kabelinternet ist ebenfalls nicht in allen Regionen verfügbar, nutzt jedoch in angeschlossenen Bezirken die gleiche Infrastruktur wie der Kabelanschluss des Fernsehers Der Kabelanschluss bietet viele Vorteile, da DSL über Kabel Geschwindigkeiten bis 500 Mbit/s (mit Super Vectoring sogar bis zu 1000 Mbit/s) bieten kann. Dies ist für die Kupferleitung des Telefonanschlusses zu schnell, lediglich Glasfaserkabel kann da mithalten. Der Anschluss via Glasfaserkabel ist hier in Deutschland allerdings noch extrem selten.

Zusätzliche Unterschiede zwischen „klassischem“ DSL und DSL über Kabel finden sich im Abfall von Geschwindigkeiten. Aufgrund der genutzten Kupferleitungen nimmt die DSL-Geschwindigkeit mit der Distanz zum Verteilerpunkt ab. Trennt Sie mehr räumliche Distanz mit dem Verteiler, so ist Ihr Internet langsamer. Kabelinternet wird dagegen langsamer, wenn das Netz stärker belastet wird.

Breitbandinternet über DSL – schnell genug für Internet, Telefon und Fernsehen

Ursprünglich wurde die ADSL-Technologie entwickelt, um Video on Demand-Angebote für ein breites Publikum zugänglich zu machen. Betrachtet man heute die Beliebtheit von Netflix, Amazon Prime und Co. so konnte ADSL seinen ursprünglichen Entwicklungszweck also mehr als erfüllen.

Neben Video on Demand wird DSL auch immer häufiger für IPTV genutzt. IPTV, also Internet Protocol Television, ist der Überbegriff für die Übertragung des TV-Signals via Internet. Anders als bei heruntergeladenen Inhalten wird bei IPTV immer noch gestreamt, also ganz klassisch übertragen. Dies ist vergleichbar mit den Übertragungsmethoden über Kabel, Satellit oder Antenne. Oftmals wird der Überbegriff IPTV auch für die Nutzung von Mediatheken, zeitversetzten Abruf des Programms oder sogar Video on Demand genutzt.

Erste Versuche mit Internet Protocol Television gab es bereits in der Mitte der 90er Jahre. Aufgrund der geringeren Datenraten war das direkte Streaming übers Internet allerdings zunächst deutlich besser für Radioübertragungen geeignet. 1998 startete dann auch der erste Radiowebcast im Netz.

Mehr Geschwindigkeit – der Turboboost für DSL

Auch High Speed Internet via DSL ist für viele Zwecke einfach nicht schnell genug, doch in diesen Fällen hat DSL noch Möglichkeiten, die Geschwindigkeit nochmals zu erhöhen. Das sogenannte Vectoring kann die Datenraten sowohl im Down- als auch im Upload optimieren und somit schnellere Datenraten anbieten. Das ist besonders deswegen wichtig, weil der Ausbau des Glasfasernetzes noch nicht in dem Maße verbreitet ist, wie das eigentlich wünschenswert wäre.

Beim Vectoring handelt es sich um eine Technik, die eigentlich die klassischen Nachteile einer Kupferleitung minimiert. Denn durch die Nähe der Kupferleitungen zueinander können verschiedene Störgeräusche entstehen, welche einen negativen Einfluss auf die DSL-Geschwindigkeit haben. Mittels eines dedizierten Routers können die Störgeräusche durch naheliegende Kupferader-Paare unterdrückt werden, was elektromagnetisches Übersprechen (so der Fachausdruck) reduziert.

Die Technologie erhöht zwar die Geschwindigkeit des DSL-Anschlusses, ist jedoch nicht frei von Kritik. Grund hierfür ist, dass die Nutzung der Störunterdrückung eigentlich nur eine Übergangstechnologie ist, deren Einführung den Ausbau des Glasfasernetzwerkes in Deutschland weiter nach hinten verschiebt.

Damit sind VDSL, DSL über Kabel und Vectoring derzeit die einzigen tatsächlich veritablen Möglichkeiten, um mit höchstmöglichen DSL-Geschwindigkeiten surfen zu können.