Glücklicherweise gibt es neben dem klassischen DSL Anschluss noch weitere, günstige und schnelle Alternativen für Zuhause.

Während DSL (Digital Subscriber Line) lange Zeit die dominierende Breitbandtechnologie war, bieten sich mittlerweile vielfältige Alternativen an, die unterschiedliche Bedürfnisse abdecken können. In diesem ersten Teil des Artikels werfen wir einen Blick auf diese Alternativen und ihre jeweiligen Vorteile.

Kabelinternet

Eine der gängigsten Alternativen zu DSL ist Kabelinternet, das über das Fernsehkabelnetz bereitgestellt wird. Anbieter wie Vodafone und Unitymedia bieten hier in vielen Regionen Deutschlands leistungsfähige Verbindungen an, die oft höhere Geschwindigkeiten als DSL ermöglichen. Kabelinternet ist besonders für Nutzer geeignet, die neben dem Internetzugang auch Wert auf ein umfangreiches TV-Angebot legen.

Kabelinternet nutzt das bestehende Koaxialkabelnetz, das ursprünglich für die Übertragung von Kabelfernsehen entwickelt wurde, um Breitband-Internetdienste bereitzustellen. Hier ist, wie es funktioniert:

  1. Koaxialkabelnetz: Im Gegensatz zu DSL, das Telefonleitungen nutzt, verwendet Kabelinternet Koaxialkabel, die aus einem Kupferkern bestehen, umgeben von einem Isolator, einem metallischen Schild und einer äußeren Schicht. Diese Kabel sind in der Lage, größere Datenmengen als herkömmliche Telefonleitungen zu übertragen.
  2. Datenübertragung: Die Datenübertragung über Kabelinternet erfolgt mittels Modulationsverfahren. Das Internetdatensignal wird auf eine bestimmte Frequenz moduliert und über das Koaxialkabelnetz übertragen. Im Haus des Nutzers wird dann ein Kabelmodem benötigt, um dieses Signal in ein digitales Format umzuwandeln, das von Computern und anderen Geräten genutzt werden kann.
  3. Internet und Fernsehen: Das Koaxialkabelnetz kann gleichzeitig Internet- und Fernsehsignale übertragen, weil verschiedene Frequenzbänder für die unterschiedlichen Dienste genutzt werden. Dadurch können Nutzer sowohl Internet als auch Kabel-TV über dieselbe Leitung empfangen.
  4. Vom Kabelnetzbetreiber zum Nutzer: Das Kabelnetzwerk ist in der Regel ein sternförmiges Netzwerk, bei dem der Kabelnetzbetreiber ein zentrales Kabelnetz betreibt, das in verschiedene Stadtteile und Wohngebiete verzweigt. Das Signal wird von der Hauptverteilstation des Anbieters über das Netzwerk an die Haushalte gesendet.
  5. Bandbreitenteilung: Ein potenzieller Nachteil von Kabelinternet ist, dass die Bandbreite in einem lokalen Bereich geteilt wird. Das bedeutet, dass die Internetgeschwindigkeit in Stoßzeiten sinken kann, wenn viele Menschen in derselben Nachbarschaft gleichzeitig das Internet nutzen.
  6. Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit: Kabelinternet bietet im Allgemeinen höhere Geschwindigkeiten als DSL, vor allem in Bezug auf den Downstream (Download-Geschwindigkeit). Die Upstream-Geschwindigkeiten (Upload) sind jedoch oft niedriger als beim Downstream.

Benötigte Hardware bei Kabelinternet: 

  1. Kabelmodem oder Kabelrouter: Dies ist das Hauptgerät, das das Signal aus dem Kabelnetz empfängt und in ein nutzbares Internet-Signal umwandelt. Viele Anbieter bieten Kombigeräte an, die sowohl als Modem als auch als WLAN-Router dienen.
  2. Koaxialkabel: Dieses Kabel verbindet das Kabelmodem mit der Kabeldose in der Wand.
  3. Ethernet-Kabel: Für eine direkte, kabelgebundene Internetverbindung zwischen dem Kabelmodem und einem Computer oder anderen Netzwerkgeräten.

Satelliten-Internet

Satelliten-Internet ist eine ideale Lösung für Gebiete, in denen herkömmliche Breitbandverbindungen wie DSL oder Kabelinternet nicht verfügbar sind. Obwohl es generell teurer ist und eine höhere Latenz aufweist, ermöglicht Satelliten-Internet auch in abgelegenen Regionen einen Internetzugang. Anbieter wie Starlink versprechen zukünftig sogar hohe Geschwindigkeiten, die mit herkömmlichen Breitbandverbindungen konkurrieren können.

Satelliten-Internet funktioniert durch die Kommunikation zwischen einem Satelliten im Weltraum, einer Bodenstation auf der Erde und dem Endverbraucher. Hier sind die grundlegenden Schritte, wie Satelliten-Internet funktioniert:

  1. Satelliten im Orbit: Im Kern des Satelliten-Internets stehen geostationäre Satelliten, die sich in einer festen Position etwa 35.786 Kilometer über der Erdoberfläche befinden. Diese Satelliten sind so positioniert, dass sie ständig über einem bestimmten Punkt auf der Erde stehen.
  2. Bodenstation (Gateway): Die Bodenstation, oft auch als Gateway bezeichnet, ist mit dem Internet-Backbone verbunden und fungiert als zentrale Relaisstation. Sie sendet und empfängt Informationen von den Satelliten im Orbit.
  3. Übertragung von Signalen: Wenn ein Nutzer eine Internetverbindung herstellen möchte, sendet sein Satellitenmodem ein Signal über eine Satellitenschüssel an den geostationären Satelliten. Der Satellit leitet das Signal dann an die Bodenstation weiter. Die Bodenstation verarbeitet das Signal, sendet die angeforderten Daten zurück zum Satelliten, und dieser sendet sie dann an den Nutzer.
  4. Satellitenschüssel und Modem: Um Satelliten-Internet zu nutzen, benötigen die Endverbraucher eine Satellitenschüssel, die oft als Parabolantenne bezeichnet wird, sowie ein spezielles Modem. Die Schüssel wird außerhalb des Hauses platziert und muss in Richtung des geostationären Satelliten ausgerichtet sein.
  5. Latenz: Ein Nachteil von Satelliten-Internet ist die hohe Latenz, die aufgrund der großen Entfernung, die Signale zurücklegen müssen, entsteht. Die Signale müssen die Strecke von der Satellitenschüssel zum Satelliten und zurück zur Erde zurücklegen, was die Antwortzeiten erhöhen kann.
  6. Bandbreite und Wetterabhängigkeit: Die Bandbreite von Satelliten-Internet kann variieren und ist oft von der Anzahl der Nutzer abhängig, die gleichzeitig auf den Dienst zugreifen. Zudem kann schlechtes Wetter, insbesondere schwere Regenfälle, die Signalqualität beeinträchtigen.

Satelliten-Internet bietet eine wichtige Internetoption für abgelegene und ländliche Gebiete, in denen terrestrische Breitbandverbindungen wie DSL, Kabel oder Glasfaser nicht verfügbar sind. Mit der Einführung neuer Satellitenkonstellationen, wie SpaceX’s Starlink, die in niedrigeren Erdumlaufbahnen operieren, wird erwartet, dass sich sowohl die Geschwindigkeit als auch die Latenz von Satelliten-Internet in Zukunft verbessern werden.

Benötigte Hardware bei Satelliten-Internet: 

  1. Satellitenschüssel (Parabolantenne): Diese wird außerhalb des Hauses installiert und muss in Richtung des entsprechenden Satelliten ausgerichtet sein.
  2. Satellitenmodem: Empfängt das Signal von der Satellitenschüssel und wandelt es in ein nutzbares Internet-Signal um.
  3. Kabel: Spezielle Kabel verbinden die Satellitenschüssel mit dem Satellitenmodem.

LTE/5G Home-Internet

Mit dem Aufkommen von 5G und der etablierten LTE-Technologie ist mobiles Internet eine immer beliebtere DSL-Alternative. LTE- und 5G-Home-Internet bieten hohe Flexibilität und sind besonders für Menschen geeignet, die viel unterwegs sind oder in Gebieten wohnen, in denen andere Breitbandtechnologien nicht verfügbar sind. Anbieter wie die Deutsche Telekom, Vodafone und o2 bieten entsprechende Tarife an, die zunehmend attraktiver werden, besonders mit der fortschreitenden 5G-Ausbreitung.

LTE/5G Home-Internet nutzt Mobilfunktechnologie, um eine Breitbandinternetverbindung bereitzustellen. Dies ist besonders nützlich in Bereichen, wo herkömmliche Festnetz-Internetverbindungen wie DSL, Kabel oder Glasfaser nicht verfügbar oder nicht leistungsfähig genug sind. Hier ist, wie LTE/5G Home-Internet funktioniert:

  1. Mobilfunknetz: Sowohl LTE (Long Term Evolution) als auch 5G sind Standards für drahtlose Breitbandkommunikation. LTE ist die vierte Generation (4G) der Mobilfunktechnologie, während 5G die fünfte Generation darstellt und höhere Geschwindigkeiten, geringere Latenz und eine verbesserte Kapazität bietet.
  2. Datenübertragung: Bei LTE/5G Home-Internet wird das Internet über Mobilfunkmasten übertragen, ähnlich wie bei der Datenverbindung auf Smartphones. Diese Masten sind mit dem Breitband-Backbone des Anbieters verbunden und senden Signale an und von Endgeräten.
  3. Empfangsgerät: Zuhause benötigen Nutzer ein spezielles Empfangsgerät, meistens ein LTE- oder 5G-Modem oder einen Router. Dieses Gerät empfängt das Signal vom nächsten Mobilfunkmasten. Moderne Router für LTE/5G Home-Internet können WLAN-Netzwerke aufbauen, um mehrere Geräte wie Smartphones, Tablets und Computer zu verbinden.
  4. Installation und Flexibilität: Ein großer Vorteil von LTE/5G Home-Internet ist die einfache Installation. Es sind keine Kabelverlegungen oder aufwendige Installationen nötig. Außerdem bietet es Flexibilität, da das Internet überall dort verfügbar ist, wo ein entsprechendes Mobilfunksignal vorhanden ist.
  5. Geschwindigkeit und Latenz: Während LTE bereits deutlich schnellere Geschwindigkeiten als ältere Mobilfunkstandards bietet, ermöglicht 5G noch höhere Datenraten und eine wesentlich geringere Latenz. Dies macht 5G besonders attraktiv für Anwendungen, die eine schnelle und reaktionsschnelle Internetverbindung erfordern.
  6. Verfügbarkeit und Abdeckung: Die Verfügbarkeit von LTE/5G Home-Internet hängt von der Abdeckung des Mobilfunknetzes ab. Während LTE weit verbreitet ist, wird 5G derzeit noch ausgebaut und ist hauptsächlich in städtischen Gebieten verfügbar.

LTE/5G Home-Internet ist eine hervorragende Option für Gebiete ohne Zugang zu herkömmlichem Breitbandinternet und bietet eine gute Alternative für Nutzer, die eine schnelle und flexible Internetverbindung benötigen. Mit dem weiteren Ausbau des 5G-Netzes wird diese Technologie voraussichtlich noch leistungsfähiger und vielseitiger.

Benötigte Hardware bei LTE/5G Home-Internet: 

  1. LTE/5G-Router oder Modem: Dieses Gerät empfängt das Mobilfunk-Signal und erstellt ein lokales WLAN-Netzwerk oder bietet eine kabelgebundene Ethernet-Verbindung.
  2. SIM-Karte: Ähnlich wie bei Mobiltelefonen wird eine SIM-Karte benötigt, die den Internetzugang über das Mobilfunknetz ermöglicht.
  3. Antennen (optional): In einigen Fällen, besonders bei schwacher Signalstärke, können externe Antennen helfen, das Signal zu verstärken.

Anwendungsszenarien und Zielgruppen

Bei der Auswahl der richtigen Internetverbindung sollten verschiedene Faktoren berücksichtigt werden. Für Gamer und Streaming-Fans ist eine stabile und schnelle Verbindung essenziell, wofür sich Glasfaserinternet oder eine leistungsstarke Kabelinternetverbindung anbieten. Remote-Arbeiter profitieren von der Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit des Glasfaserinternets, während LTE/5G-Home-Internet für diejenigen attraktiv ist, die viel unterwegs sind oder in ländlichen Gebieten wohnen. Für Familien und Mehrpersonenhaushalte kann Kabelinternet mit seinem guten Preis-Leistungs-Verhältnis und zusätzlichen TV-Optionen die beste Wahl sein.

Es gibt keine „One-Size-Fits-All“-Lösung, wenn es um die Wahl des Internetanbieters geht. Die Entscheidung sollte auf der Basis von persönlichen Bedürfnissen, der Verfügbarkeit der Dienste am eigenen Standort und dem jeweiligen Budget getroffen werden. Während Glasfaserinternet für seine hohe Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit geschätzt wird, bieten LTE/5G-Home-Internet und Kabelinternet eine gute Balance zwischen Leistung und Flexibilität. Powerline hingegen kann eine praktische Lösung für spezifische Hauskonstellationen darstellen.

In einer Welt, in der das Internet eine immer zentralere Rolle spielt, ist es wichtig, die verfügbaren Optionen zu kennen und eine fundierte Entscheidung zu treffen, die den individuellen Anforderungen entspricht.