Deutsche DSL-Nutzer sind im Netz durchschnittlich mit lediglich 15 MBit/s unterwegs. Dies ist nicht verwunderlich, geht der Breitbandausbau schließlich nur sehr schleppend voran. Längst gibt es jedoch auch Highspeed-Anschlüsse mit einer Bandbreite jenseits von 100 MBit/s. Die besten Chancen auf Highspeed-DSL haben dabei Menschen in Großstädten sowie Glasfaser-Ausbaugebieten. Hier sollte das Highspeed-Internet durch VDSL sowie Kabel Internet Anschluss abgedeckt sein. Erfahren Sie mehr über den aktuellen Status des Netzausbaus und welche Technologien Highspeed-DSL versprechen.

Was ist unter DSL zu verstehen?

DSL ist eine Abkürzung für „Digital Subscriber Line“. Auf dem deutschen Markt ist diese Technologie seit 2001 vertreten. Damit löste DSL den bis dahin genutzten ISDN-Anschluss ab. Ein großer Nachteil von ISDN besteht nach wie vor darin, dass es nicht möglich ist, bei lediglich einer Telefonleitung gleichzeitig zu telefonieren und zu surfen. Die damals noch als innovative, sehr teure geltende DSL-Technik richtete sich in erster Linie an Internetnutzer mit besonderen Ansprüchen an eine schnelle und stabile Verbindung ins Netz. In der Anfangszeit musste an die Telefondose stets ein Splitter angeschlossen werden, um zu verhindern, dass sich die Daten- und Sprachsignale störten. Hierdurch konnte zeitgleich telefoniert und gesurft werden, selbst wenn nur eine Telefonleitung vorhanden war. Heute steht DSL, dass permanent als Begriff für Highspeed-Internet genutzt wird, für den Standardanschluss. Dieser versorgt über ein Drittel aller hiesigen Haushalte mit Internet.

Deutschland hinkt beim Netzausbau für Highspeed-Internet hinterher

Beim Highspeed-Internet belegt Deutschland im Vergleich mit anderen Industrienationen die hinteren Plätze. Und dies, obwohl die Technik mit VDSL, Kabel Internet Anschluss und Co. längst vorhanden ist. In Südkorea sowie Japan sind beispielsweise drei Viertel der Haushalte mit einer Glasfaserleitung versorgt, die Highspeed-DSL garantiert. Hierzulande kommen etwas mehr als zwei Prozent der Haushalte in den Genuss von Glasfaser. Beim Ausbau von Breitband-Anschlüssen hat die Bundesregierung zuletzt ihre Ziele mehrmals deutlich verfehlt. Im Jahr 2009 versprach die Politik, dass 75 Prozent aller Haushalte bis Ende 2014 dank Highspeed-Internet mit 50 MBit/s im Netz surfen könnten. In der Realität traf dies nur auf zwei von drei Haushalten zu. Derzeit gibt es in Deutschland ungefähr 32,5 Mio. Breitband-Anschlüsse – jedoch überwiegend in Ballungsgebieten sowie Großstädten. Hier ist auch der Anteil an Highspeed-Internet in Form von VDSL und Kabel Internet Anschluss vergleichsweise hoch. Im ländlichen Raum kommt im Durchschnitt noch nicht einmal jeder zweite Haushalt in den Genuss einer 50 Mbit-Leitung. Das größte Problem beim Ausbau von Breitband sehen Experten in der teuren letzten Meile, also der Strecke bis in die Wohnungen oder den Keller hinein. Bis dahin setzen die Netzanbieter bereits heute umfangreich auf Glasfaser, das Highspeed-Internet mit bis zu 1.000 MBit/s ermöglicht. Die letzte Meile weist hingegen zumeist Kupferkabel auf, die teilweise mehr als 80 Jahre alt sind und nur Spitzenwerte von 50 bis 100 MBit/s ermöglichen.

Vectoring ermöglicht höhere Bandbreite

Auch aufgrund des schleppenden Breitband-Ausbaus versuchen Netzbetreiber aus den bestehenden Kupferkabeln das Maximale herauszuholen. Ein Anbieter setzt hierbei auf „Vectoring“, mit dem Highspeed-DSL von bis zu 100 MBit/s möglich ist. Uploads können hingegen mit bis zu 40 MBit/s erfolgen. Bei VDSL2-Internetzugängen wird mit Vectoring der Sprung von einer Bandbreite von 50 MBit/s auf 100 MBit/s realisiert. Konkret handelt es sich hierbei um eine Erweiterung des VDSL2-Standards, nicht um eine neue Anschlussart. Bei benachbarten Teilnehmeranschlussleitungen sollen das Übersprechen reduziert und dadurch die Übertragungsraten erhöht werden. Kritiker sehen im Vectoring eine Bremse für den Ausbau von Breitband mit Glasfasern. Befürworter halten dem entgegen, dass ultraschnelle Netze oft gar nicht gewünscht seien. Tatsächlich entscheiden sich derzeit etwas mehr als zehn Prozent der Haushalte, für die eine Bandbreite von bis zu 100 MBit/s verfügbar wäre, auch wirklich für diesen Tarif – egal ob ein Kabel Internet Anschluss oder ein gewöhnlicher Breitband-Anschluss zur Verfügung steht. Schneller voran geht es für Haushalte mit Kabel Internet Anschluss, zumal hier kein technisches Umrüsten bei den Netzen erforderlich ist. Der sogenannte DOCSIS 3-Standard, welcher in den Kabelnetzen weit verbreitet ist, gibt Geschwindigkeiten von bis zu 400 MBit/s bereits her. Bei diesem Kabel Internet Anschluss steigt das Tempo beim Upstream auf 12 MBit/s.

Anschlussvarianten von heute und morgen

  • ADSL
    Dieser steht für den klassischen Anschluss. Dabei sind Verteilerkasten und Vermittlungsstelle mit Kupferkabel verbunden. In die Haushalte führt vom Verteilerkasten aus ebenfalls ein Kupferkabel.
  • VDSL
    Ermöglicht Highspeed-Internet mit Geschwindigkeiten von über 50 MBit/s. Per Glasfaser sind Verteilerkasten und Vermittlungsstelle verbunden. Auch hier bringen Kupferleitungen das Internet in die eigenen vier Wände.
  • Vectoring
    Ist die Turboversion von VDSL. Die neuartige Technik in den Verteilerkästen gleicht elektromagnetische Störungen zwischen den Kupferkabeln aus, wodurch noch schnellere Up- und Download-Geschwindigkeiten erzielt werden.
  • Super Vectoring
    Womöglich der DSL-Anschluss der Zukunft. Anhand einer Linecard, welche in den Verteilerkasten gesteckt wird, soll der Frequenzraum für die Datenübertragung ausgeweitet werden. Dadurch sollen Downloads mehr als doppelt so schnell vonstatten gehen.

Komplettanschluss immer beliebter

Seit diversen Jahren dominiert der Komplettanschluss mit Internet, Telefon sowie auch TV den Markt der DSL-Tarife. Durch einen Komplettanschluss oder auch einer „Doppel-Flat“ aus Internet und Festnetztelefonie können die Anbieter attraktivere Angebote schnüren. Für den Kunden selbst geht ein Komplettanschluss ebenfalls mit Vorteilen einher. Zum einen können sie hierdurch günstigere Preise erzielen. Und zum anderen gibt es für sämtliche Vertragsangelegenheiten lediglich einen Ansprechpartner. Nicht zuletzt sind die Laufzeiten der Leistungen zumeist identisch. Für Einsteiger sind auf dem Markt Komplettanschlüsse mit Geschwindigkeiten zwischen 6 und 16 MBit/s verfügbar. Sollen größere Daten aus dem Internet bezogen oder datenintensive Videostreaming-Dienste genutzt werden, empfehlen Anbieter einen Komplettanschluss mit einer Geschwindigkeit von mindestens 32 MBit/s. Von einem Komplettanschluss profitieren können sowohl Haushalte mit einem Kabel Internet Anschluss wie auch die mit einem gewöhnlichen Breitband-Anschluss. Für diejenigen, die nicht über Highspeed-Internet verfügen und einen Komplettanschluss wünschen, kann ein Kabel Internet Anschluss eine Alternative sein. Mit attraktiven Angeboten und höheren Geschwindigkeiten machen die Kabelnetzbetreiber den herkömmlichen DSL-Breitband-Anbietern Konkurrenz. So bieten mehrere Kabelanbieter einen Komplettanschluss an, der für Internet, Telefonie und TV eine Bandbreite von 200 MBit/s zur Verfügung stellt.