VATM – Vectoring-Entscheidung bremst Glasfaserausbau

Die Vectoring-Entscheidung der Bundesnetzagentur wird nach Einschätzung des VATM-Chefs Martin Witt den Glasfaserausbau verlangsamen, berichtete er am 19. Oktober 2016 in Berlin im Rahmen einer Pressekonferenz. Seinen Worten zufolge, erhielt die Deutsche Telekom mit der Vectoring-Entscheidung die Zusicherung, in den gewinnträchtigsten Ballungsgebieten das Netz auszubauen. Die alternativen Netzbetreiber erhielten dadurch nur Gebiete, deren Lukrativität geringer als bei der Telekom ausfällt. Wie Witt erklärt, würden sich die heutigen Kosten für eine Teilnehmeranschlussleitung (TAL) auf 10,02 Euro belaufen und morgen bei 18,50 Euro stehen. Auf diese Weise würden quasi 80 Prozent der Marge wegfallen, weshalb das Geld für den Ausbau nicht nur im Jahr 2016 fehlen würde.

Im kommenden Jahr rechnet VATM-Vorstand Jürgen Grützner mit einem Wachstum bei den Glasfaseranschlüssen, doch werde die Steigerung schwächer sein als möglich wäre. Die Förderrichtlinien sollten einer Aufforderung Witts geändert werden, weil es keinen Überbau vorhandener Leitung geben darf, wenn eine staatliche Förderung vorliegen sollte. Er schlägt eine Mitbenutzung vorhandener Leerrohre vor, um Tiefbauarbeiten zu vermeiden.

Das Investitionsvolumen der Telekommunikationsfirmen in Sachanlagen wie Breitbandnetze wird der VÀTM zufolge im aktuellen Jahr um 100 Millionen Euro auf 8,1 Milliarden Euro steigen. Die Konkurrenten der Telekom sind für 51,9 Prozent und dies entspricht 4,2 Milliarden Euro bezüglich der Investitionen verantwortlich. Im Jahr 2000 wurde der Telekommunikationsmarkt in Deutschland geöffnet und seitdem beliefen sich die Investments der Wettbewerber auf 70,7 Milliarden Euro, während die Telekom einen Betrag von 64,7 Milliarden Euro investierte.

Das Vectoring gilt wegen seiner Bandbreitenbegrenzung als umstrittene Technologie, weil Kupferkabel mit moderner Glasfaser verbunden werden. Im Ergebnis resultiert dies in einer Limitierung der Bandbreite gegenüber reinen Glasfaseranschlüssen. Beim Glasfaserausbau setzt die Telekom vorwiegend auf das kostengünstige Vectoring, während die Konkurrenz verstärkt nur Glasfasernetze aufbaut.

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