Die EU-Kommission hat am Mittwoch ihren digitalen Fahrplan für die Zukunft vorgestellt und die Glasfaser wird dabei eine Schlüsselrolle spielen. Die Rahmenbedingungen für den Telekommunikationsmarkt sollen neu geregelt werden. In allen Regionen der EU soll den Bürgern bis 2025 ein Breitbandzugang mit mindestens 100 Megabit Bandbreite zur Verfügung stehen. Der Breitbandzugang soll jeweils für eine Gigabit-Bandbreite geeignet sein.
Bei neuen Glasfasernetzen sollen Ko-Investoren sich gegenseitig nach dem Open Access Prinzip kostenlos einen Zugang gewähren. Wenn es Nachzügler gibt, welche das Netz auch nutzen wollen, dürfen sie unregulierte Marktpreise berechnen. Kleinere Anbieter dürfen der Neuregelung zufolge nicht dazu gezwungen werden ihre Netze für die Wettbewerber zu öffnen. Von der Neuregelung sollen vor allem bisher unversorgte Regionen profitieren, Glasfasernetze schneller aufgebaut und zugleich Parallel-Infrastrukturen vermieden werden.
Die Deutsche Telekom AG reagierte bisher verhalten auf den vorgelegten Fahrplan der EU-Kommission zur Digitalisierung der EU-Länder. Das umstrittene Vectoring wurde kaum erwähnt. Der Bonner Konzern möchte das umfassende EU-Telekommunikationspaket erst genau prüfen und danach Stellung beziehen. Nach den Plänen der EU-Kommission soll die Neuregelung ab dem Jahr 2020 gelten.
In Deutschland werden die Glasfasernetze vorwiegend von den Unternehmen Deutsche Telekom AG und Deutsche Glasfaser aufgebaut. Vor allem die Telekom setzt dabei auf Vectoring, bei dem Glasfaserleitungen mit Kupferkabeln verbunden werden und die Bandbreite auf 100 Megabit pro Sekunde begrenzt. Der Konkurrent Deutsche Glasfaser hingegen verwendet reine Glasfaseranschlüsse und erreicht damit bis zu 400 Megabit Bandbreite.